Freesol Blog:

Inflation: Oma, warum hast du das gemacht?

Meine Oma war eine kluge Frau, wirklich. Aber sie hatte ihre Eigenheiten. Eine davon: Sie hat Geld im Garten vergraben. „Da ist es sicher“, sagte sie. Und damals, vor 80 Jahren, war es ein Vermögen – CHF 500’000.-! Damit hätte sie einen halben Strassenzug kaufen können. Aber die Zeit und die Inflation haben ihr Werk getan. Heute, mit einer jährlichen Inflation von 3.5%, ist davon nicht mehr viel übrig.

Okay, ich gebe zu: Die Geschichte ist erfunden. Aber sie hätte genau so passieren können. Denn wenn Oma das wirklich gemacht hätte, wäre aus ihrem Vermögen heute fast nichts mehr übrig. Lass uns das mal durchrechnen: CHF 500’000.-, jedes Jahr 3.5 % weniger wert, 80 Jahre lang? Heute wären das noch rund CHF 16’000.-! Oder anders gesagt: genug, um ein paar Wochen im Altersheim zu finanzieren, aber weit entfernt von einem halben Strassenzug.

Inflation: Der stille Dieb in deinem Portemonnaie

Das Problem ist, dass Inflation tückisch ist. Man sieht sie nicht, hört sie nicht, aber sie frisst unser Geld schneller, als wir „Sparschwein“ sagen können. Und während die offizielle Inflationsrate oft bei 3.5 % oder weniger liegt, fühlt es sich im Alltag doch ganz anders an, oder? Die Preise für Lebensmittel, Energie und Dienstleistungen steigen oft deutlich schneller. „Reale Inflation“ nennt man das – und die spüren wir alle direkt im Portemonnaie.
Ein weiteres Problem: Unsere Löhne halten mit der Inflation nicht Schritt. In vielen Branchen steigen die Gehälter nur minimal, während die Lebenshaltungskosten immer weiter nach oben klettern. Das heisst, dass wir nicht nur weniger kaufen können, sondern gleichzeitig auch mehr sparen müssten, um den gleichen Lebensstandard im Alter zu halten.

Das Sparkonto ist ein Witz

Manche denken immer noch, ihr Geld sei auf einem Sparkonto sicher. Aber schau dir mal die Realität an: Sparkonten werfen heute praktisch keine Zinsen mehr ab. Wenn du dein Geld dort parkst, wird es von der Inflation Jahr für Jahr weniger wert. „Das Sparkonto heisst Sparkonto, weil man es sich sparen kann!“ Stell dir vor, du hast CHF 10’000.- auf dem Konto. Nach 10 Jahren Inflation ist die Kaufkraft nur noch etwa CHF 7’000.-. Ein schönes Geschenk an die Banken, nicht wahr?
In der Zwischenzeit konnte deine Bank mit diesem Geld wesentlich mehr herausholen. Indem sie es angelegt haben oder als Kredit verleihen, erzielen Banken damit oft 8 bis 10 % oder mehr pro Jahr. Und während dein Geld an Wert verliert, profitiert die Bank von deinem Vertrauen in das vermeintlich „sichere“ Sparkonto. Klingt unfair? Das ist es auch – zumindest, wenn du keine Schritte unternimmst, um dein Geld für dich arbeiten zu lassen.

Wie Inflation für uns arbeiten kann:

Ein Hypotheken-Beispiel

Inflation ist nicht immer nur der Bösewicht. Wenn du zum Beispiel eine Hypothek hast, kann sie auch für dich arbeiten. Nehmen wir an, du hast eine Hypothek von CHF 800’000.- zu einem Zinssatz von 1.5 %. Gleichzeitig liegt die Inflation bei 3.5 %. Was passiert nach 20 Jahren? Die CHF 800’000.-, die du heute schuldest, sind durch die Inflation nur noch etwa CHF 401’000.- wert – fast die Hälfte! Die Inflation hat also einen grossen Teil deiner Schuld „aufgefressen“.
Das bedeutet: Solange die Zinsen deiner Hypothek niedrig bleiben, hilft dir die Inflation, deine Schulden im Verhältnis zu deinem Einkommen und den steigenden Preisen kleiner wirken zu lassen.

Warum Geldwerte verlieren und Sachwerte gewinnen

Die Inflation ist ein zweischneidiges Schwert. Wenn du dein Geld in Geldwerten wie Sparkonten oder konservativen Lebensversicherungen parkst, verliert es über die Jahre an Wert. Setzt du hingegen auf Sachwerte wie Immobilien, Aktien oder Edelmetalle, steigen diese oft im Wert und gleichen die Inflation aus.

Doch Vorsicht: Auch hier gibt es Risiken. Neben der Inflation spielen Währungsrisiken oder sogar ein möglicher Währungszerfall eine Rolle. Das macht es umso wichtiger, eine gute Strategie zu entwickeln und die Inflation zu deinem Verbündeten zu machen.

Fazit

Inflation ist ein komplexes Thema, das sich auf viele Lebensbereiche auswirkt. Ohne das richtige Wissen oder die passende Strategie kannst du schnell grosse Verluste erleiden. Gleichzeitig kannst du aber auch grosse Vorteile herausholen, wenn du klug handelst.

Ein unabhängiger Coach oder Berater kann dir dabei helfen, diese Herausforderungen zu meistern. Ein Coaching zu diesen Themen kann entscheidend sein, ob du mehrere Hunderttausend Franken aufbaust oder verlierst.

Gerne unterstütze ich dich dabei, die Inflation zu verstehen und sie für deine finanziellen Ziele zu nutzen.

Dein Thomas Sigrist